Metop SGA1

Bahnbrechender neuer Sensor revolutioniert, wie Europa Verschmutzung, Rauch und Wolken aus dem Weltr

 

Die ersten Bilder des revolutionären Multi-Viewing, Multi-Channel, Multi-Polarisation Imager des Metop-Satelliten der zweiten Generation zeigen seine außergewöhnliche Fähigkeit, die Erdatmosphäre aus verschiedenen Perspektiven zu beobachten

Metop SGA1
Metop SGA1

Die ersten Bilder des Multi-Viewing, Multi-Channel, Multi-Polarisation Imager, die auf der EUMETSAT-Konferenz 2025 vorgestellt wurden, zeigen die außergewöhnliche Fähigkeit des brandneuen Instruments, die Erdatmosphäre aus verschiedenen Perspektiven zu beobachten, um bessere Vorhersagen und die Überwachung von Luftverschmutzung und Klima zu unterstützen.

Last Updated

15 September 2025

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15 September 2025

Die Luftverschmutzung ist nach wie vor das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in Europa: Die Belastung durch Feinstaub, Stickstoffdioxid und bodennahes Ozon wird mit mehr als 350.000 vorzeitigen Todesfällen in den EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2022 in Verbindung gebracht. Ein leistungsfähiges neues europäisches Satelliteninstrument hat jetzt seine ersten Bilder aus dem Weltraum geliefert, die einen neuen Blick auf die Atmosphäre und die Partikel ermöglichen, die unsere Gesundheit, das Wetter und das Klima beeinflussen.

Am Eröffnungstag der 30. Ausgabe der EUMETSAT-Wettersatellitenkonferenz präsentierten Fachleute die ersten Bilder des Multi-Viewing, Multi-Channel, Multi-Polarisation Imager (3MI), der mehrere Signaturen der Erdatmosphäre gleichzeitig beobachten soll. Sobald 3MI in Betrieb ist, werden seine Datenströme genauere Vorhersagen, eine verbesserte Überwachung der Luftqualität und des Klimas sowie einen besseren Schutz der öffentlichen Gesundheit in Europa und darüber hinaus ermöglichen.

3MI, der sich an Bord des kürzlich gestarteten Metop-Satelliten der zweiten Generation A1 (Metop-SGA1) befindet, begann am 28. August 2025 – etwas mehr als zwei Wochen nach dem Start des Satelliten – mit der Aufnahme von Bildern. Die ersten Bilder zeigen mit bemerkenswerter Präzision feine Strukturen in der Atmosphäre – darunter Rauch von verheerenden Waldbränden in Südeuropa sowie eindrucksvolle irisierende Wolke über Peru und Chile.

3MI ist das Ergebnis von mehr als 15 Jahren gemeinsamer Arbeit von EUMETSAT, der Europäischen Weltraumorganisation, Leonardo, Airbus Defence and Space, und einem internationalen Netz von Partnern. Er ist Europas erster funktionsfähiger Polarimeter im Weltraum und einer von nur wenigen weltweit. Er baut auf dem Erbe des POLDER-Instruments (Polarisation and Directionality of the Earth's Reflectances) auf, einer von der französischen Raumfahrtbehörde CNES geleiteten Mission, die gezeigt hat, wie polarisiertes Licht wertvolle Einblicke in atmosphärische Partikel wie Rauch, Staub und Salz sowie in Wolkenstrukturen liefern kann.

3MI bringt diese Fähigkeit nun in die operationelle europäische Wettersatelliteninfrastruktur ein und wird über Jahre hinweg kontinuierliche Daten liefern. Die ersten Bilder folgen auf die erfolgreiche Veröffentlichung hochwertiger Daten von anderen Metop-SGA1-Instrumenten, dem Microwave Sounder und dem Radio Occultation Sounder.

Vom Weltraum zur Sicherheit: Die europäische und internationale meteorologische Gemeinschaft trifft sich in Lyon

Wie können Satellitendaten Europa helfen, sich besser auf extreme Wetterlagen vorzubereiten und auf den Klimawandel zu reagieren? Diese Frage steht im Mittelpunkt der EUMETSAT Meteorological Satellite Conference 2025, die diese Woche in Lyon, Frankreich, stattfindet.

Rund 500 Experten aus ganz Europa und darüber hinaus treffen sich vom 15. bis 19. September im Kongresszentrum von Lyon unter dem Motto „From Space to Safety: Earth observation for future weather and climate preparedness“ (Vom Weltraum zur Sicherheit: Erdbeobachtung für die künftige Wetter- und Klimavorsorge), um zu erörtern, wie meteorologische Satellitenbeobachtungen in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, beispielsweise durch verbesserte Vorhersagen, eine stärkere Klimabeobachtung und praxisnahe Dienstleistungen für die Gesellschaft. Die gemeinsam mit Météo-France organisierte Konferenz bringt führende Vertreter nationaler Wetterdienste, Raumfahrtagenturen, wissenschaftlicher Einrichtungen, NGOs, Industrie, politische Entscheidungsträger und Medien zusammen.

Phil Evans, Generaldirektor von EUMETSAT, erläutert: „2024 war das heißeste Jahr, das jemals in Europa und weltweit aufgezeichnet wurde, und die europäischen Länder erleben zunehmend Wetterextreme, die durch verheerende Hitze, Dürre, Überschwemmungen, Brände und heftige Stürme gekennzeichnet sind. Aus großer Höhe über der Erde können meteorologische Satelliten das Ausmaß und die feinen Details einiger der weltweit wichtigsten Wetter- und Klimaphänomene aufzeigen. Diese Perspektive spiegelt sich im diesjährigen Konferenzthema wider: Vom Weltraum zur Sicherheit. Bei den Gesprächen in Lyon soll untersucht werden, wie Satellitendaten genutzt werden können, um Vorhersagen zu verbessern, die Reaktionen auf den Klimawandel zu stärken und nationalen sowie regionalen Einrichtungen die Bereitstellung von Diensten zu ermöglichen, die Leben, Eigentum und Wirtschaft schützen. Indem eine so vielfältige Gemeinschaft zusammengebracht wird, können bessere Verbindungen und Wissensströme entstehen, die Daten in konkrete Maßnahmen für Menschen in ganz Europa und weltweit umsetzen.“

Virginie Schwarz, Vorstandsvorsitzende von Météo-France, sagt: „Regierungen, Unternehmen und Bürger brauchen mehr denn je zuverlässige Wetter- und Klimadienste. Für die Wetter- und Klimadienste von Météo-France sind meteorologische Satellitendaten unverzichtbar. Sie stellen mehr als 90 % der Informationen dar, die in unser globales numerisches Wettervorhersagemodell einfließen. Sie unterstützen unsere Vorhersagen und die Klimaüberwachung und liefern den Entscheidungsträgern das Wissen, das sie brauchen, um schneller und effektiver handeln zu können, da der Klimawandel zu immer extremeren Wetterereignissen führt. Was diese Konferenz so wichtig macht, ist die Möglichkeit, Ideen auszutauschen, voneinander zu lernen und Partnerschaften zu stärken. Die Teilnehmenden werden nicht nur mit neuen Erkenntnissen nach Hause gehen, sondern auch mit Kontakten, die weit über die gemeinsame Woche in Lyon hinaus bestehen bleiben.“

Erstes Bild

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Das allererste Bild von 3MI, aufgenommen zwischen 10:59 und 11:03 Uhr MESZ am 28. August 2025,

zeigte, dass das Instrument bereits hervorragend funktioniert, da es erste vorläufige Datenströme liefert. Die linke Abbildung zeigt eine Standardansicht mit natürlichem Licht, die Wolken und Landflächen hervorhebt. Die rechte Abbildung, die auf Messungen mit polarisiertem Licht basiert, zeigt viel feinere Details der Zusammensetzung der Atmosphäre, wie feine Wolkenstrukturen über Italien und Rauch von Waldbränden am rechten Bildrand über Griechenland. Wenn Sonnenlicht mit Partikeln in der Luft, wie Tröpfchen, Rauch oder Staub, in Wechselwirkung tritt, schwingt das gestreute Licht in bestimmte Richtungen, eine Eigenschaft, die Polarisation genannt wird. Dank der polarimetrischen Messungen bietet der 3MI einen detaillierteren Einblick in die Art und Größe der Partikel in der Atmosphäre.

Bild: EUMETSAT

Verfolgung von Waldbrandrauch

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Vergrößert man das erste Bild des 3MI und fügt erste Bearbeitungen und Korrekturen ein, so zeigt das polarisierte Bild rechts deutlich den Rauch der Brände über Südeuropa, der im linken Bild mit natürlichem Licht kaum zu erkennen ist. Der Sommer 2025 war von tödlichen Waldbränden in Südeuropa geprägt, die durch rekordverdächtige Hitzewellen und extreme Temperaturen in einigen Regionen noch verstärkt wurden. Diese Art von Daten wird für die Erkennung und Verfolgung von Waldbränden sowie für die Beurteilung der Luftqualität und Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit in ganz Europa und darüber hinaus von entscheidender Bedeutung sein.

Bild: EUMETSAT

Irisierende Wolke

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Eine faszinierende Wolkenstruktur über Chile und Peru zeigt einen weiteren Vorteil der Beobachtung von polarisiertem Licht. Am ersten Tag der Datenlieferung zeichnete 3MI ein beeindruckendes atmosphärisches Phänomen auf, das als irisierende Wolke bekannt ist – ein regenbogenähnliches Phänomen, das entsteht, wenn Sonnenlicht auf winzige Wassertröpfchen in den Wolken trifft. Auf dem Bild mit natürlichem Licht (links) ist die irisierende Wolke kaum zu erkennen, auf dem Bild mit polarisiertem Licht (rechts) ist er deutlich sichtbar. Das spektakuläre Farbspektrum steht in direktem Zusammenhang mit der Tröpfchengröße, einer wichtigen Information, um die Wolkenstruktur zu verstehen und Wettervorhersagen zu verbessern.

Bild: EUMETSAT


Über EUMETSAT

EUMETSAT, die europäische Agentur für meteorologische Satelliten, beobachtet Wetter und Klima vom Weltraum aus. EUMETSAT mit Sitz in Darmstadt stellt ihren 30 Mitgliedsstaaten meteorologische Bilder und Daten zur Verfügung, die einen wesentlichen Beitrag für die Sicherheit der dort lebenden Menschen und zum Schutz kritischer Sektoren ihrer Volkswirtschaften leisten.

Die 30 Mitgliedsstaaten von EUMETSAT sind: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, die Tschechische Republik, Türkei, Ungarn und das Vereinigte Königreich.


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