Am 17. November um 06:21 MEZ hob der Satellit Copernicus Sentinel-6B – der jüngste Meilenstein in den europäischen Fähigkeiten zur Ozeanbeobachtung – von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien, USA, ab.
Copernicus Sentinel-6B wird von EUMETSAT im Auftrag der Europäischen Kommission im Rahmen des Copernicus-Programms betrieben[1] und soll hochgenaue Messungen des Meeresspiegels und der Süßwassersysteme liefern. Die Daten werden Wetter- und Klimavorhersagen sowie Prognosen über den Zustand der Meere verbessern und ein effektives Wassermanagement unterstützen und so dazu beitragen, Bevölkerung und Existenzgrundlagen zu schützen.
Sobald Copernicus Sentinel-6B voll betriebsbereit ist, wird er seinen Zwilling Copernicus Sentinel-6 Michael Freilich als weltweite Referenzmission für hochpräzise Satellitenaltimetrie ablösen. Die von der Mission bereitgestellten Messungen unterstützen die Kalibrierung aller Meeresoberflächenmissionen – und ermöglichen so weltweit den Zugang zu zuverlässigen und präzisen Daten.
Copernicus Sentinel-6B kartiert alle 10 Tage bis zu 95 % der eisfreien Meeresoberfläche der Erde und wird wichtige Daten über Meeresströmungen, Wellenhöhe und
Windgeschwindigkeit liefern. Er wird einen einzigartigen, mehr als 30 Jahre umfassenden Datensatz genauer Altimetriebeobachtungen unterstützen, der für unser Verständnis des Klimawandels und für die Bestimmung des weltweiten Meeresspiegelanstiegs von entscheidender Bedeutung ist.
Die gesammelten Daten werden nicht nur für die Ozeane, sondern auch für das Management der Binnengewässer hilfreich sein. Sentinel-6B wird die Pegelstände von Flüssen und Seen messen, was zusammen mit den Beobachtungen der Metop- und künftigen Metop-SG-Satelliten von EUMETSAT die Verfolgung der Abflussmengen aus Flüssen, verbesserte Hochwasservorhersagen und die Bewertung von Dürren ermöglicht.
„Die Geschwindigkeit des Meeresspiegelanstiegs hat sich innerhalb einer Generation fast verdoppelt und bedroht 900 Millionen Menschen, die in Küstengebieten leben. Durch den Betrieb und die Datenbereitstellung von Copernicus Sentinel-6B sorgt EUMETSAT für die erforderliche Genauigkeit und Aktualität, um diese Veränderungen zu überwachen und Menschen, Infrastruktur und Ökosysteme an unseren Küsten zu schützen“, sagte EUMETSAT-Generaldirektor Phil Evans.
Bild: NASA/JPL
„EUMETSAT ist stolz darauf, Copernicus Sentinel-6B im Auftrag des Copernicus-Programms der Europäischen Union in Partnerschaft mit ESA, NASA, NOAA und mit Unterstützung von CNES zum Nutzen aller zu betreiben.“
Christoph Kautz, Direktor für Raumfahrtpolitik, Satellitennavigation und Erdbeobachtung bei der Europäischen Kommission (DEFIS), erklärte: „Die Copernicus Sentinel-6B-Mission ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Europa weltraumgestützte Daten in einen echten Nutzen für die Menschen, die Erde und den allgemeinen Wohlstand umwandelt. Von der Unterstützung von Notfallmanagement und Katastrophenschutz bis hin zu Leitlinien für Nachhaltigkeit bei Fischerei und Seeverkehr werden die offen zugänglichen Daten Nutzern in ganz Europa und darüber hinaus zugute kommen.“
Die Direktorin für Erdbeobachtungsprogramme der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Simonetta Cheli, sagte: „Die Zusammenarbeit zwischen den Partnern ist der Schlüssel zu einer Mission wie Sentinel-6. Mein Dank gilt allen, die an der Entwicklung, dem Start und dem Betrieb dieses außergewöhnlichen Satelliten beteiligt sind, der in die Fußstapfen des ersten Sentinel-6, Michael Freilich, tritt.
Diese Errungenschaft zeigt, was erreicht werden kann, wenn internationale Agenturen und Industrien für ein gemeinsames Ziel zusammenarbeiten. Sentinel-6B wird sicherstellen, dass wir auch weiterhin die hochpräzisen Daten sammeln, die wir brauchen, um den Klimawandel zu verstehen, unsere Ozeane zu schützen und Entscheidungen zum Schutz von Küstengemeinden auf der ganzen Welt zu unterstützen.“
EUMETSAT wird die Kontrolle über den Satelliten von der ESA übernehmen, nachdem der Satellit auf eine Flugbahn gebracht wurde, auf der er seine Einsatzposition im Orbit erreicht. Die Organisation wird dann in Zusammenarbeit mit ihren europäischen und US-amerikanischen Partnern das gesamte Sentinel-6-System während seiner Inbetriebnahmephase betreiben, in der die Datenprodukte kalibriert und validiert werden, bevor sie für den Copernicus Marine Service und seine Nutzer weltweit freigegeben werden.
Weitere Informationen zu Copernicus Sentinel-6B finden Sie im „Launch Hub“ auf der EUMETSAT-Website, der Nachrichten, Interviews und Einblicke in die Reise des Satelliten enthält.
[1] Copernicus Sentinel-6B wird von EUMETSAT im Auftrag der Europäischen Kommission und in Partnerschaft mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der National Aeronautics and Space Administration (NASA), der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) und mit Unterstützung der französischen Raumfahrtagentur (CNES) betrieben. Copernicus ist die Erdbeobachtungskomponente des Weltraumprogramms der Europäischen Union.
Hauptbild: NASA/JPL